Möglichst früh erkannt und behandelt, ist Brustkrebs meist heilbar. Ein regelmäßiges Selbstabtasten der Brust und Untersuchungen beim Frauenarzt erhöhen die Chance, den Krebs früh zu entdecken.
Häufig wird Brustkrebs von Frauen selbst zufällig oder durch regelmäßiges Selbstabtasten entdeckt. Dabei ist der Nutzen auch umstritten, da tastbare Tumore häufig schon recht groß sind. Außerdem werden auch gutartige Knoten entdeckt, deren Untersuchung zu unnötiger Angst und überflüssigen Untersuchungen führt.
Dennoch, das Selbstabtasten wirkt sich positiv auf das Körpergefühl aus und Frauen nehmen eventuelle Veränderungen ihres Körpers besser wahr. Daher empfehlen deutsche Fachgesellschaften das Selbstabtasten einmal monatlich bevorzugt eine Woche nach der letzten Blutung. Zu diesem Zeitpunkt ist die Brust weicher als beispielsweise am Ende des Zyklus, wenn das Drüsengewebe durch die Hormone anschwillt und sich härter anfühlt.
Nehmen Sie sich Zeit und tasten Sie jeden Teil der Brust in Ruhe ab. Dabei sollte man auch versuchen, die unterschiedlichen Ebenen wahrzunehmen, also sowohl direkt unter der Haut als auch mit etwas mehr Druck in der Tiefe. Neben der Brust sollte auch der Rand des Brustmuskels in Richtung der Achselhöhle abgetastet werden. Auch die Brustwarze sollte bei der Untersuchung beachtet werden, mit sanftem Druck kann man beim Zusammendrücken prüfen, ob Flüssigkeit austritt. Das regelmäßige Selbstabtasten der Brust sollte als Ergänzung zu anderen Untersuchungen beim Frauenarzt gesehen werden. Sollten Sie Veränderungen ihrer Brust, Einsenkungen oder Knoten entdecken, klären Sie dies beim Frauenarzt ab.
Das Mammografie-Screening ist ein gesetzliches Früherkennungsprogramm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren und existiert in Deutschland bereits seit einigen Jahren. In dieser Altersgruppe ist der Nutzen der regelmäßigen Mammografie nachgewiesen. Bei Frauen, die außerhalb dieser Zielgruppe liegen, wird die Mammografie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ist bei einer Tastuntersuchung aber eine Auffälligkeit aufgetreten, wird die Mammografie trotzdem durchgeführt und auch von den Krankenkassen bezahlt.
Zum Mammografie-Screening werden die Frauen der Zielgruppe alle zwei Jahre persönlich eingeladen. Die Untersuchung wird von speziell ausgebildeten Röntgenassistenten durchgeführt und dauert nur einige Minuten. Dafür wird die Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben zusammengedrückt und geröntgt, da das Röntgenbild so die besten Ergebnisse liefert. Die Röntgenbilder werden dann von zwei Radiologen unabhängig voneinander beurteilt. Die Teilnehmerinnen werden dann in einem Zeitraum von ca. sieben Werktagen schriftlich über die Ergebnisse der Untersuchung informiert. Ist der Befund nicht eindeutig oder liegt ein Verdacht auf Brustkrebs vor, wird die Betroffene zu einer weiteren Untersuchung eingeladen, die aus einer Ultraschalluntersuchung oder auch der Entnahmen einer kleinen Gewebeprobe (Biopsie) bestehen kann. So kann der Verdacht abgeklärt werden.
Es gibt auch Kritik an diesem Verfahren. Nachteile sind zum Beispiel die, wenn auch geringe, Strahlenbelastung sowie die psychische Belastung. So kann beispielsweise nach der Untersuchung ein Krebsverdacht entstehen, der sich nach weiteren Untersuchungen nicht bestätigt. Wird ein Tumor bei einer Mammografie entdeckt, bedeutet das nicht, dass die Frau tatsächlich geheilt werden kann. Unter Umständen verlängert sich nur die Zeit, in der die Krankheit bekannt und damit belastend für die Betroffene ist. Darüber hinaus besteht eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, dass ein vorhandener Krebs gar nicht entdeckt wird. Hier sollte jede Frau das Risiko für sich abwägen. Andererseits bietet die Mammografie auch die Chance, einen Tumor früh zu entdecken, sodass er in ca. 90 Prozent der Fälle heilbar ist.
Neben dem Selbstabtasten untersucht auch der Frauenarzt einmal jährlich die Brust. Dabei werden die Brustdrüsen und Lymphknoten, die Brust und Brustwarzen kontrolliert. Liegt eine erbliche Vorbelastung oder eine nachgewiesene Genveränderung mit erhöhtem Brustkrebsrisiko vor, empfiehlt die Deutsche Krebsgesellschaft alle sechs Monate das Abtasten der Brust sowie einen Ultraschall. Einmal im Jahr sollte zusätzlich eine Kernspintomografie durchgeführt werden. Das gilt für betroffene Frauen ab einem Alter von 25 Jahren. Bei einer Häufung von Erkrankungen in der Familie empfiehlt sich ein Beginn fünf Jahre vor dem jüngsten Erkrankungsalter in der Familie.
Miriam Schaum